Wenn man als Schüler hörte, dass jemand Student sei und derjenige nun Semesterferien habe, dachte man sofort an übermäßig lange Sommerferien, an wochenlanges Nichtstun.
Dann beginnt man mit dem Studium und wünscht sich sofort die „ach so kurzen“ Sommerferien zurück!
Die erste Woche meiner Semesterferien durfte ich erst einmal mit zwei Klausuren verbringen, die anderen zwei hatte ich bereits in der letzten Semesterwoche geschrieben. So ist das in der philosophischen Fakultät. Hätte ich Jura als Begleitfach nicht hingeschmissen, hätte ich gestern auch noch diese Klausur geschrieben. Mindestens die ersten zwei Wochen der Semesterferien sind regulär also dem Lernen vorbehalten. Sollte man sich für eine Naturwissenschaft entscheiden, passiert es schnell, dass man die Klausuren sogar erst am Ende der Semesterferien schreibt. (Wir haben da eine zweite Klausurphase, in der man nachschreiben kann oder zur Entlastung Klausuren hinschieben kann. Ob es mich entlasten würde, die Ferien durch zu lernen, wage ich allerdings zu bezweifeln).
Je nachdem, wieviel man sich bereits im ersten Semester zutraut oder aufgedrückt bekommt (oder sowieso machen muss, weil man schon längst kein Ersti mehr ist), erwartet einen auch noch eine Hausarbeit. Mindestens. Nächstes Semester darf ich sogar 3 davon schreiben. Hausarbeiten sind ein wenig wie die Facharbeit, damals in der zehnten Klasse- lästig, zeitaufwändig und irgendwie unsinnig, da man eh kaum etwas Neues zu Tage fördert. Aber das ist ja auch gar nicht die Aufgabe einer Hausarbeit.
Wenn man dann noch, wie inzwischen immer mehr Studenten, nicht aus gut betuchtem Hause kommt, verbringt man die Semesterferien oftmals auch mit Arbeiten (falls man nicht sowieso auch im Semester arbeitet). Alternativ absolviert man mindestens ein Praktikum, um sich zumindest ein bisschen von den immer größer werdenden Studentenmassen abzuheben. Das Studium alleine reicht heutzutage als Qualifikation für den Arbeitsmarkt nicht mehr aus.
Ganz egal, in welchem Semester man ist, ob reich oder arm, Naturwissenschaftler oder Geisteswissenschaftler: Der Mythos der SemesterFERIEN ist genau das- ein Mythos und nichts weiter.
Wer es zu etwas bringen will (oder zumindest nicht durchfallen will), muss in den Semesterferien etwas tun und so bleibt manchmal nicht einmal mehr die Zeit zum Träumen vom süßen Nichtstun.
21. März 2017 at 22:12
Ich studiere an der Uni Mannheim Anglistik/Amerikanistik. Bei uns sind die Klausuren schon vor den Semsterferien somit muss man in den Semesterferien zumindest nicht mehr lernen. Trotzdem sind da natürlich die Hausarbeiten (ich muss dieses Semester auch 3 Stück schreiben) und natürlich die Praktika hier muss ich zum Beispiel noch ein 6-wöchiges Pflichtpraktikum absolvieren…
Naja ich will mich trotzdem nicht beschweren immerhin habe ich während des Semesters den halben Montag, Mittwoch komplett, Freitag wieder nur eine Stunde Uni und Samstag und Sonntag wieder frei.
Liebe Grüße von einer Gleichgesinnten 🙂 Shirin
23. März 2017 at 10:06
Liebe Shirin,
Ich bin mir noch inmmer nicht sicher, ob es besser ist, wenn man die Klausuren im Semester oder ein wenig danach schreibt. Mehrere Tests während des Semesters wären vielleicht sowieso sinnvoller. So hat man immer eine Zeit von 1-2 Wochen, die man für Klausuren einplanen muss und nicht für Praktika so richtig nutzen kann, was wirklich schade ist (und ärgerlich, wenn man keine drei Monate im Sommer frei hat: was ja viele als Mindestdauer verlangen).
Worüber darfst du denn deine Hausarbeiten schreiben? Steht das schon fest oder weißt du nur, im Rahmen welcher Veranstaltungen du schreibst?
(Diese Frage kann ich vermutlich erst morgen beantworten, wenn endlich die Stundenpläne fertig sind.. hoffentlich zumindest).
Wenn alles glatt läuft, und das sollte es eigentlich, dann habe ich im kommenden Semester Dienstags bis Freitags keine Uni, was aber auch daran liegt, dass ich dieses Semester kein Beifach habe, da ich wechseln will, das aber erst zum Winter geht.
Ganz liebe Grüße zurück,
Louisa
27. Februar 2017 at 19:26
Eigentlich heißt das ja auch nicht Semesterferien, sondern Vorlesungsfreie Zeit und die soll der Student selbstverständlich auch sinnvoll nutzen. Dazu gehören die Prüfungen, Hausarbeiten und selbstverständlich auch Praktika.
Ich habe selbst Germanistik studiert und habe immer neben dem Studium gearbeitet, Praktika absolviert oder Sprachkurse gelernt.
Ganz ehrlich? Ich fand diesen Lebensabschnitt großartig. Nie wieder wirst du so viele unterschiedliche Dinge lernen können, nie wieder kannst du mal eben ein paar Monate ins Ausland, um da ein Praktikum zu machen, nie wieder kannst du in so viele Berufsfelder hineinschnuppern und dich selbst ausprobieren.
Die Semesterferien sind nicht zum Ausruhen gedacht und das ist auch richtig so 🙂
Viele Grüße von einer, die es schon hinter sich hat und nichts bereut 😀
Janina
27. Februar 2017 at 19:33
Liebe Janina,
ein paar Tage später wurde mir dies auch bewusst und nichtsdestotrotz: Ein klein wenig Erholung muss schon sein. Allerdings hast du vollkommen Recht: Die vorlesungsfreie Zeit bietet gute Gelegenheiten, bei mir ist sie allerdings nie länger als 8-9 Wochen, was sehr schade ist. An einigen Unis ist sie im Sommer wesentlich länger, was ja gerade für Praktikas sehr gut wäre…
LG Louisa
27. Februar 2017 at 15:41
Mein erstes Studium war ein B.Ed-Studium. Da hatten wir in den Semesterferien noch zwei- und dreiwöchige Praktika an Schulen zu absolvieren, in deren Rahmen wir auch noch irgendwelches schriftliche Zeugs abgeben mussten.
Und falls du zwei lebende Sprachen in der Schule hattest (für viele sprachliche Studiengänge eine Voraussetzung) und ein Fach studierst, das ein Latinum verlangt, darfst du dafür auch noch Ferienkurse besuchen.
Hach, wie gut, dass meine Studienzeit bald vorbei ist. Und somit auch der Mythos von den Semesterferien – die ich gerade mit der Abschlussarbeit verbringe.
LG,
Evanesca
27. Februar 2017 at 15:46
Ohne Praktikum geht es nicht und ich finde es gut, wenn man als Lehramtsstudent auch mal eine Schule vorab von der Seite gesehen hat, dass das anstrengend ist, glaube ich aber gerne. Lehrern wird allerdings prinzipiell ziemlich Jelzin Freizeit unterstellt (nicht von mir!)
Ich wünsche dir auf jeden Fall ganz viel Erfolg mit deiner Abschlussarbeit!
LG Louisa
27. Februar 2017 at 12:04
Ich habe immer am Anfang meine Klausuren geschrieben und war dann „raus“ .-)
Diesen Tipp kann ich allen Studenten geben
27. Februar 2017 at 12:05
Ich bin auch richtig froh, dass ich es so gehandhabt habe und nicht etwa noch Ende März schreiben muss, dass würde nicht nur mein Denken sondern auch meine Kreativität und die Möglichkeit zur Entspannung komplett blockieren.
Was hast du denn studiert?